Fragen und Antworten

Die Vision eine Selbstversorgerinitiative zu gründen, wirft eine Menge an Fragen auf. Wir haben uns mit anderen Solawi-Landwirten, Gemeinschaften und interessierten Menschen unterhalten. Wir haben recherchiert, gelesen und diskutiert. Wir haben Ideen entwickelt und teilweise wieder verworfen. Und je mehr Informationen wir sammelten, desto klarer wurde: die eine richtige Lösung gibt es nicht. Jede Solawi-Gemeinschaft findet ihren individuellen Weg. Und jede Solawi-Gemeinschaft befindet sich in einer dauerhaften Entwicklung. Es geht nicht darum auf jede Frage sofort eine Antwort zu haben und für jedes Problem eine Lösung. Es geht um die Bereitschaft gemeinsam einen Weg zu beschreiten, dessen Ziel es ist, uns alle mit gesunden, schmackhaften, vielfältigen und nachhaltig erzeugten Lebensmitteln zu versorgen.

Die folgenden Antworten für häufig gestellte Fragen sind eine Momentaufnahme.
panta rhei – Alles ist im Fluss

Elke, 07.03.2021

Ernteteiler sind juristische oder natürliche Personen jeden Geschlechtes, die sich verbindlich für mindestens eine Anbausaison (12 Monate) mit anderen Menschen der Versorgungsgemeinschaft die Kosten für eine solidarische Landwirtschaft, das Anbaurisiko und die Ernte des Schellehofes teilen.

Ein Ernteanteil kann als Haushaltsbedarf an Hofprodukten im Jahr beschrieben werden. Der Ernteanteil ist für alle Haushalte unterschiedlich und spiegelt die Verschiedenheit der Ernteteiler in ihren Lebensentwürfen und Ernährungsgewohnheiten wieder.

Die Anbausaison beginnt am 1. April eines Jahres und endet am 31. März des Folgejahres (Dauer: 12 Monate). Der Vertrag über den Bezug eines Ernteanteils endet automatisch am 31. März des Folgejahres. Eine Verlängerung des Vertrages ist über die erneute Anmeldung in der Onlinebedarfserhebung und die Teilnahme an der Geberrunde möglich.

Die vom Schellehof angebauten bzw. erzeugten Lebensmittel können der Grafik »Lebensmittel vom Schellehof« entnommen werden. Diese Übersicht zeigt auch, wann mit welchem Gemüse im Jahresverlauf zu rechnen ist (saisonale Ernährung).

Folgenden Lebensmittel können gewählt werden:

  • Gemüse
  • Getreide, Mehle, Grieße
  • Backwaren (Brot, Brötchen, Baguettes)
  • Lupinenkaffee
  • HEH (1 Suppenhuhn + 5 Eier + 1 Brathähnchen
  • Fleisch vom Rind
  • Wurst vom Rind (und Schwein)
  • Weihnachtsgans

Der Schellehof ist ein zertifizierter Biobetrieb. Aktuell sind wir nach einer
8-jährigen Demeter-Mitgliedschaft keinem Bio-Anbauverband mehr angeschlossen. Wir sind Mitglied im Netzwerk der solidarischen Landwirtschaft.

»Solidarische Landwirtschaft« stellt sich für uns so dar: durch die hier geförderte echte Nähe zwischen Erzeuger und Verbraucher lässt sich die notwendige Transparenz in den Anbau- und Erzeugungsmethoden herstellen und Wissen über deren Auswirkung auf Natur, Klima und Gesellschaft erfolgreich vermitteln. Kein Logo, Slogan oder Siegel wird über ein Lebensmittel im Regal soviel aussagen. Anstelle eines Tierwohlsiegels setzen wir auf Menschenverstand und Empathie. Wir schreiben unsere eigenen Richtlinien!

Wofür dann also eine Biozertifizierung? Nicht aus Überzeugung, dass der Verbraucher durch den Kauf eines biozertifizierten Produktes die Sicherheit bekommt, das »best Möglichste getan zu haben«. Wir möchten uns von den konventionellen Landwirtschaften distanzieren, die in ihrem Marketing eine »FAST-BIO-NUR-NICHT-ZERTIFIZIERT-Strategie« fahren. Tatsächlich gilt für uns die Biorichtlinie als Minimalanforderung für die »gute landwirtschaftliche Praxis«. Unsere Bestrebungen hinsichtlich einer enkeltauglichen Landwirtschaft und einer wesensgemäßen Tierhaltung gehen weit darüber hinaus. Uns als solidarische Landwirtschaft könnte das eigentlich genügen, aber die Marktwirtschaft ist manipulativ und der Verbraucher allzu leicht zu blenden. Dann gibt ein staatliches Siegel hierzulande noch zusätzliche Sicherheit.

Vor Beginn der Anbausaison wird für jeden Ernteteiler-Haushalt eine Bedarfsmeldung online abgegeben. Neben der Bedarfseingabemöglichkeit gibt die Online-Bedarfsmeldung auch über die Verfügbarkeit der Lebensmittel Aufschluss. Die Weiterentwicklung der technischen Lösung verzögert alljährlich die Bedarfserhebung. Der Bedarf muss in jedem Fall vor dem Stattfinden der Geberrunde gemeldet werden. Ist eine Geberrunde im klassischen Sinne nicht möglich, das heißt gekoppelt mit der Jahreshauptversammlung, erfolgt diese auch online und zeitgleich mit der Bedarfsmeldung. Alle Ernteteiler und Personen auf unserer Warteliste werden per eMail über den Zeitraum der Bedarfserhebung informiert.

Eine Anpassung des Bedarfs während der Anbausaison ist nicht vorgesehen, da die Anbauplanung bereits abgeschlossen ist, Bestellungen an Saatgut und Jungpflanzen ausgelöst sind und das eine oder andere Lebensmittel bereits am Wachsen ist.

Uns ist bewusst, dass gerade Solawi-Einsteiger Schwierigkeiten haben, ihren Haushaltsbedarf abzuschätzen. Deshalb geben wir ihnen die Möglichkeit, uns jeweils zum Quartalsbeginn (Juli, Oktober, Januar) eine Bedarfsänderung zu schicken. Im Ermessen des Hofes wird je nach Verfügbarkeit die Entnahmemenge angepasst oder nicht. Sofern die Versorgung der Gemeinschaft sicher gestellt ist, steht einer Anpassung nichts im Wege.

Wer sich unsicher ist, wie hoch der Haushaltsbedarf für ein bestimmtes Lebensmittel ist, kann die Durchschnittswerte heranziehen, die wir im Rahmen der Bedarfserhebung zur Orientierung veröffentlichen.

Leider nein, Ressourcen sind endlich. Personalmangel macht auch vor einer Solawi nicht halt und manchmal ist der Anbau eines Lebensmittels in noch größeren Mengen derart zeitaufwändig, das wir es nicht leisten können. Zudem setzen Anbauflächen, finanzielle Ausstattung und andere begrenzende natürliche Faktoren Rahmenbedingungen für Anbau und Erzeugung.

Dennoch möchten wir unsere Gemeinschaft »gut versorgen« und tun das Mögliche. Wir wollen auch nicht vergessen, dass sich unsere Solawi im Aufbau befindet. Wir wachsen dem Bedarf der Gemeinschaft entgegen und möchten dabei die Themen Nachhaltigkeit und Weltgerechtigkeit nicht aus den Augen verlieren.

Wenn der Schellehof im Vergleich zum Bedarf der Gemeinschaft mit einer größeren Erzeugungsmenge gerechnet hat oder es zu einer überdurchschnittlichen Ernte kommt, findet die Gemeinschaft gemeinsam mit den Bewirtschaftern des Schellehofes eine Lösung für die Überproduktion. Die verbindliche Abnahme der Ernte ist ein wichtiger Baustein einer Solawi. Die Erzeuger sollen mit diesem Problem nicht allein gelassen werden.

Sofern möglich wird die Planung für das Folgejahr angepasst oder weitere Abnehmer gesucht, wenn die Anbaumenge nicht weiter reduziert werden kann. Dieser Fall tritt z.B. dann ein, wenn der Anbau oder die Erzeugung durch die Reduzierung völlig unwirtschaftlich werden würde. Gerade bei den landwirtschaftlichen und tierischen Erzeugnissen kann das schnell der Fall sein.

Ein Ernteanteil hat keine feste Größe, er richtet sich nach dem jeweiligen Bedarf des Ernteteiler-Haushaltes. Für die meisten Lebensmittel können individuelle Mengen in der Bedarfsmeldung angegeben werden. Alle Haushalte bekommen in der Regel wöchentlich die Menge, die sie bei der Bedarfsmeldung angegeben haben und die im besten Fall dem tatsächlichen Haushaltsbedarf entspricht.

Bei einigen Lebensmitteln kann man jedoch keinen Einfluss auf die Liefermengen ausüben. Der Ernteteiler kann hier lediglich angeben, ob er das Lebensmittel beziehen möchte oder nicht. Die Ernte dieses Lebensmittels wird dann gleichmäßig über alle verteilt, die dieses Lebensmittel in der Bedarfsmeldung aktiviert haben. Welche Lebensmittel das genau betrifft, wird in der Bedarfsmeldung ersichtlich.

Jeder Haushalt kann seinen Lebensmittelbedarf durch die Kombination von Anteilen und Paketen decken. Es gibt bis auf »Wurst nur mit Fleisch« keine Einschränkungen hinsichtlich der Kombinationsmöglichkeiten. Wir möchten mit dieser Flexibilität insbesondere die Selbstversorger ansprechen, die im eigenen Garten Gemüse anbauen oder ihr Brot selber backen. Somit kann unsere Solidarische Landwirtschaft auch zur Ergänzung zum anderweitigen Bezug von Lebensmitteln genutzt werden.

Es ist uns wichtig, dass das Modell der Solidarischen Landwirtschaft gesellschaftstauglich und nicht nur für eine Minderheit alltagstauglich ist. Daher haben wir uns für das sehr aufwändige Modell der bedarfsgerechten Verteilung entschieden.

In einer solidarischen Landwirtschaft tragen wir das Anbaurisiko gemeinsam und nicht, wie sonst üblich, der Erzeuger allein.
Die tatsächlich verteilten Mengen beim Gemüse können (nein, werden) von den kalkulatorischen Werten und den Bedarfsmeldungen abweichen. Sie richten sich in erster Linie nach den Erntemengen, die niedriger oder höher ausfallen können! Wie im eigenen Garten auch, gibt es Kulturen, die in einem bestimmten Jahr gut wachsen und andere die es nicht tun. Oft hält sich der Ausfall bestimmter Kulturen oder Ernteeinbußen mit der Überproduktion gut die Waage, so dass wir uns gut versorgen können.

Zum Glück sorgt der Klimawandel bei uns noch nicht zum Ausrufen des Notstandes. Dank unserer Vielfalt und veränderter Anbaustrategien konnten wir bisher die Versorgung von Mensch und Tier sicherstellen. Generell in einer solidarischen Landwirtschaft tragen wir das Anbaurisiko gemeinsam und nicht, wie sonst üblich, der Erzeuger allein. Im Katastrophenfall, z.B. durch Auftreten einer Seuche in unserem Bestand, kann das anders sein. Im Jahr der Vogelgrippe hatten wir durch ein Vorziehen der Schlachtung um 2 Wochen vorgebeugt. Die Ernteteiler hatten uns durch eine vorzeitige Abnahme der Gänse unterstützt.

Wir bezeichnen die Lebensmittel, die wiederkehrend, also an mehreren Verteilungstagen, geliefert werden als ›Anteile‹ während ein ›Paket‹ mit seinem definierten Inhalt komplett zu einem bestimmten Termin geliefert wird. Diese sprachliche Spitzfindigkeit soll in erster Linie dem Verständnis dienen, damit Ernteteiler nicht enttäuscht sind, wenn sie nur einmal im Jahr Fleisch bekommen, weil sie nur 1 Fleischpaket in ihrer Bedarfsmeldung angegeben haben.

In erster Linie Getreide und die weiterverarbeiteten Lebensmittel, wie Mehl, Grieß und Kleie. Tatsächlich bauen wir aber auch Ackerbohnen und Lupinen an, die kein Getreide sind. Zukünftig können noch Ölsaaten oder andere Hülsenfrüchte, wie z.B. Linsen hinzukommen.
Für diese Lebensmittel nimmt der Schellehof aktuell Bedarfsmeldungen der Depots gesammelt ausschließlich per eMail an solawi@schellehof.de entgegen. Wie es zu der Erhebung kommt, ist den einzelnen Depotgruppen überlassen.

Entsprechend der Sammelmeldungen werden in den Depots verschiedene Körner, Saaten, Bohnen, Mehle, Grieße und Kleie in den angeforderten Mengen zur Mitnahme bereit gestellt.
Bestellmengen für die kommende Verteilung müssen dem Hof bis spätestens Sonntag Abend 18:00 Uhr von dem im jeweiligen Depot gewählten Verantwortlichen mitgeteilt werden.

Welche Produkte sind mit großer Wahrscheinlichkeit lieferbar:

  • Ackerfrüchte unverarbeitet (Körner/Bohnen): Dinkel (ab der neuen Ernte), Emmer, Weizen, Roggen, Nacktgerste, Ackerbohnen, Lupinen
  • Auszugsmehl normal (450) von allen o.g. Ackerfrüchten
  • Auszugsmehl hell (225) von Dinkel (ab der neuen Ernte), Emmer, Weizen
  • Vollkornmehl von Dinkel (ab der neuen Ernte), Emmer, Weizen, Roggen
  • Grieß von Dinkel und Weizen
  • feiner Schrot von Dinkel (ab der neuen Ernte), Weizen, Roggen, Nacktgerste

Wir betreiben Ackerbau auf ungefähr 30 ha, wobei auf 25 % der Fläche klimafreundlich Klee-Luzerne-Gras für die Bodengesundung und Regeneration angebaut wird. Klimafreundlich deshalb, weil durch den Aufbau von Humus CO2 aus der Luft im Boden gespeichert wird. Durch das »Carbon Farming« lässt sich der Klimawandel belegt durch wissenschaftliche Studien eindämmen oder gar aufhalten. Leider vermögen unsere Kulturpflanzen den Humusaufbau nicht in dem Maße, wie es das Klee-Luzerne-Gras vor allem kombiniert mit einer Haltung von Wiederkäuern vermag. Der Anbau von Gemüse erfolgt bei uns, wie auch in anderen Bio-Gärtnereien so intensiv, dass er Humus zehrt.

Wir Menschen können das Klee-Luzerne-Gras für uns nicht direkt als Lebensmittel nutzen. Geht es einmal, als Futter durch die Rindermägen kommt ein sehr stark bodenleben-aktivierender Dung heraus, der letztlich auch das Wachsen des Gemüses und der anderen Pflanzen bewirkt.

Die übrigen 75 % der Ackerbau-Fläche nutzen wir, abzüglich der Blühflächen für die Biodiversitätsförderung, für den Anbau von Kulturpflanzen. Der Gemüsebau nutzt davon 3-4 Hektar, die alle 1-2 Jahre den Standort innerhalb der Ackerfruchtfolge wechselt. Damit weichen wir den sich potenzierenden Schädlingen aus und sorgen für die Regeneration des Bodens.

Ungefähr 40 % der Ackerfrüchte nutzen wir als Futtermittel und 60 % für Lebensmittel. Unser Ackerbau ist im Vergleich zu marktwirtschaftlichen Gegebenheiten kleinteilig und vielfältig. Jede Kultur wird auf gerade einmal 2 Hektar angebaut, was für die meisten Betriebe unwirtschaftlich wäre. Dabei ist die Abnahme durch die Gemeinschaft aktuell insgesamt noch so gering, dass wir manche Ackerfrucht nur alle 2 Jahre anbauen. Theoretisch müsste die Anzahl der Solawi-Mitglieder deutlich wachsen, um im Bereich der Landwirtschaft mit Ackerbau und Tierhaltung die Ernte wirtschaftlich erzeugen und sinnvoll verteilen zu können. Leider würde bei einem solchen Wachstum unser Gartenbau nicht mithalten können.

Fazit: Bei uns gibt es kein Gemüse ohne Ackerbau und Tierhaltung, auch wenn wir niemandem die Lebensmittel aus diesen Bereichen aufzwingen wollen. Bitte sorgt für eine ausreichende Abnahme der Lebensmittel, die nicht (direkt) Gemüse sind.

Unter Lupinenkaffee verstehen wir auf dem Schellehof angebaute und in Dresden geröstete Lupinenbohnen. Die gerösteten Lupinen werden in der hofeigenen Getreidemühle gemahlen und dann in Gläser abgefüllt und in die Depots geliefert.
Der daraus entstehende Kaffee ist koffeinfrei, enthält viel weniger Bitterstoffe und weicht auch etwas von der Konsistenz importierter weit gereister Kaffeeprodukte ab. Bei dem einen oder anderen stellt sich eine Art Kaffee-Trink-Genuss mit Heimatgefühl ein :-) Die Idee für dieses Produkt kam aus den Reihen der Mitglieder und es passt sehr gut zu unserem regionalen, nachhaltigen, fairen Ansatz der Solawi. Tatsächlich ist der Anbau und die Ernte der Lupinen auf unseren Böden ein ganz besonders schweres Unterfangen. Sie peppt zwar genau wie die Ackerbohne unsere Fruchtfolge auf und kann wie alle Leguminosen den Boden mit Stickstoff anreichern, aber die Ackerbohne ist uns die willkommenere Kultur. Den positiven Eigenschaften der Lupine steht eine sehr geringe Abnahmemenge durch die Gemeinschaft gegenüber. Hinzu kommen noch hohe Fremdkosten durch die Rösterei. Alles in allem gehört der Lupinenkaffee zu den Produkten, die einer Rationalisierung in unserer Solawi zu allererst zum Opfer fallen würden, wenn uns personelle oder finanzielle Ressourcen fehlen sollten.

Was können Retter der Lupine tun? Mehr Lupinenkaffee trinken, Menschen zum Lupinen-Kaffee-Trinken einladen und sie fragen, ob sie nicht Lust hätten in der Solawi bezahlte Arbeit zu verrichten :-) (-> Jobs auf dem Schellehof), leckere Rezepte suchen, in denen Lupinen und Lupinenmehl vorkommen und andere von der Schmackhaftigkeit überzeugen. Ernährungsphysiologisch braucht die Lupine eigentlich keine weiteren Argumente, da ist sie top.

Zur Zeit betreibt der Hof keine eigene Hofbäckerei, sondern kooperiert mit der Bäckerei Bohse direkt im Dorf. Da wir nur einmal in der Woche den Bedarf haben, eine für einen kleinen Handwerksbetrieb nicht gerade geringe Menge Brote und Brötchen zu backen, sind wir sehr froh, dass sie die nicht unerhebliche Arbeitsbelastung auf sich nehmen.

In jeder Verteilung gibt es wöchtentlich 2 verschiedene Brötchen und in der Regel auch 2 verschiedene Brote. Dabei stehen einerseits immer Dinkel- oder Emmervollkornbrötchen und Roggenvollkornbrote als Standardprodukte zur Wahl, die den kleinsten gemeinsamen Nenner darstellen. Es wird auf Weizen, Auszugsmehl und andere Zusätze, wie z.B. Ghee, Saaten und Körner verzichtet. Wir wollen damit all denjenigen eine Alternative anbieten, die aus gesundheitlichen Gründen oder aus Überzeugung bestimmte Zutaten nicht in ihren Backwaren haben wollen.
Andererseits wartet die zweite zur Auswahl stehende Brötchen- und Brotsorte mit mehr Vielfalt auf, die wir durch verschiedene Mehle, Körner, Saaten, etc. erreichen. Dem »Brötchen der Vielfalt« wird Ghee beigemengt, damit es länger feucht bleibt. Wir verwenden keine Palmfett-Produkte und keine Körner oder Saaten aus Übersee oder Asien. Außer in manchen Rezepten verwendete Bio-Gewürze kommen alle zugekauften Zutaten aus EU-Ländern und aus zertifiziert ökologischen Betrieben.

Langfristig kommen wir nicht um eine eigene Backstube herum, wenn wir das Sortiment erweitern wollen. Die Herausforderung stellt dabei weniger die investive Seite, sondern viel mehr die Suche nach einem Bäcker dar, der sich vorstellen kann auch in anderen Bereichen auf dem Hof zu arbeiten und diesen Bereich überhaupt erst einmal aufbaut.

Die Backwaren werden den Depots in abgezählter Menge entsprechend der Bedarfsmeldungen zur Verfügung gestellt. Jeder nimmt sich im Depot nur die Menge, die er für das jeweilige Produkt in seiner Bedarfsmeldung hinterlegt hat. Wie auch beim Gemüse ist es wichtig, darüber informiert zu sein, was es in der jeweiligen Woche gibt und welche Mengen in der Bedarfsmeldung angegeben wurden, sonst fehlt es einem anderen Mitglied. Deinen individuellen Bedarf bekommst du zum Beginn der Saison auf einem übersichtlichen Merkblatt zugeschickt. Dieses Merkblatt begleitet dich das gesamte Jahr und hilft dir jede Woche beim Packen deines Ernteteils.

Nein, es ist ausgeschlossen, dass unsere Getreideprodukte und Backwaren zu 100 % frei von Weizen sind. Allein schon bei der Ernte vermischen sich in geringem Umfang Körner. Wir haben nur eine Mühle mit der wir sämtliche Körner vermahlen. Bei den Bäckern ist es ebenfalls nicht ausgeschlossen, dass sich Weizenbestandteile in geringem Umfang unter die weizenfreien Mehle mischen. Beim Transport der Brote und Brötchen stehen die Kisten mit den verschiedenen Produkten auch nicht getrennt voneinander.
Wir können nicht mit industriellen Produktionsverfahren mithalten und möchten auf den Weizen auch nicht verzichten. Für Menschen mit einer attestierten Zöliakie können wir unsere Backwaren nicht empfehlen, da in allen Getreidesorten Gluten enthalten ist, am Meisten jedoch im Dinkel und Weizen.

Tiere gehören zu unserem Hoforganismus und übernehmen darin wichtige Funktionen, so z.B. den Erhalt des Grünlandes, welches gleichzeitig Habitat für viele Wildtiere, Insekten, Wildpflanzen, Pilze, etc. ist. Darüber hinaus sorgen sie für eine Gesundung der Böden, denn die Kultivierung von pflanzlichen Lebensmitteln durch den Menschen beeinträchtigt das Ökosystem oft negativ. Wer in und mit der Natur arbeitet kann gut erkennen, dass die Pflanzenwelt die Tierwelt braucht und sich in einem Ökosystem alles gegenseitig nützlich ist. So ist es nicht verwunderlich, dass auf dem Schellehof keine Pflanze wächst, die nicht direkt vom Leben und Tod von Tieren partizipiert.

Für einige von uns spielen tierische Lebensmittel eine wichtige Rolle in der Ernährung. Es liegt in unserer Verantwortung den Tieren in unserer Obhut, ein ihrem Wesen gerecht werdendes gutes Leben zu ermöglichen. Im Unterschied zu den Wildtieren, die den natürlichen, zum Teil auch leidvollen Vorgängen ausgesetzt sind, verpflichten wir uns bei den domestizierten Tieren, jegliches vermeidbares Leid von ihnen fern zu halten. Nicht jede Tierart lässt sich domestizieren, daher kann man die Mensch-Tier-Verbindung auch als Kooperation zum gegenseitigen Nutzen sehen. Sicherheit und Arterhalt gegen Eier, Milch, Fleisch etc. Im Kontext des durch den Menschen verursachten Artensterbens durchaus nicht die unsinnigste Strategie.

Für ernährungsbewusste Vegetarier und Fleischesser haben tierische Produkte einen ganz besonders hohen Wert, da ihnen klar ist, das durch ihr Leben anderes in den ewigen Kreislauf der Natur eingeht. Unsere Distanz zu den pflanzlichen Lebewesen und zur Bodenbiologie täuscht oft darüber hinweg, dass eine rein pflanzliche Ernährung auch nicht mit weniger Tod und vielleicht auch Leid auskommt. Eine Domestizierung oder Kultivierung findet hier genauso statt, wie auch das „Sich-Gegenseitig-Nützlich-Sein“. Der wesentliche Unterschied besteht wohl darin, das wir den großen Tieren in ihrem Wesen weitaus näher sind als der Pflanzenwelt.

Zum Glück gibt es in unserer Gemeinschaft Menschen die dem Essen von Fleisch einen besonderen Genuss beimessen. In der Nutzung eines Lebewesens als Lebensmittel kann eine besondere Wertschätzung liegen. Je mehr Organismen von einem Lebewesen partizipieren, um so wichtiger war seine Existenz für die Natur als Ganzes. Bevor ein Tierkörper den Mikroorganismen und dann den Pflanzen überlassen wird, können wir Menschen uns ruhigen Gewissens an eine frühere Position der Nahrungskette begeben, sofern wir denn wollen. Gleichsam ist es uns am Hof ein Anliegen so viel wie möglich von einem Tier zu nutzen, für dessen Leben und Tod wir uns so bewusst eingesetzt haben.

Wir auf dem Schellehof halten die Tiere flächengebunden. Das bedeutet, wir halten nur so viele Tiere, wie wir durch die Kultivierung des Landes durch den Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln Wildtiere verdrängt haben. Das können dann nur so viele Tiere sein, wie mit dem Land Tiere neben den Menschen ernährt werden können. Das entspricht dann auch der Menge, die für die Erhaltung des ökologischen Gleichgewichtes notwendig und sinnvoll ist.
Hier werden auch die Unterschiede unserer Haltung zur »industriellen Massentierproduktion« klar. Ethische Ansätze sucht man dort vergebens und der Konsum dieser Produkte hat selbstverständlich nichts mit den hier beschriebenen Stoffkreisläufen in Ökosystemen gemein.

In wieweit Fleisch unseren Körper mit wichtigen, Vitalität gebenden Stoffen versorgen kann und was passiert wenn man ihm das vorenthält, ist bekanntlich stark umstritten. Selbiges gilt für die Qualität des Fleisches für unseren Organismus hinsichtlich der unterschiedlichen Tierarten. Hinzu kommen noch religiöse Ansichten, die Aufschluss darüber geben, von welchem Tier und Teil wir Fleisch essen sollten. Hier baue jeder auf seinen Messias oder vertraue der wissenschaftlichen Studie, die am Besten zu seiner Philosophie passt.

Auf dem Schellehof leben aktuell Rinder, Gänse, Hühner. In der Bedarfsmeldung können die individuellen Vorlieben an tierischen Erzeugnissen Berücksichtigung finden. Es stehen verschiedene Fleischpakete und der HEH-Anteil (Henne-Eier-Hahn-Anteil) zur Auswahl.

Während der deutsche Durchschnittsbürger 60 kg Fleisch im Jahr vertilgt, stehen einem Ernteteilerhaushalt in unserer Solawi durchschnittlich 15 kg zur Verfügung, was ungefähr 3 Fleischpaketen entspricht. Rein statistisch also weniger als 6 kg Fleisch pro Person im Jahr, weil in einem Haushalt 2,4 Personen leben.
Wie viele Fleischpakete in der Saison zur Verfügung stehen, wird jeweils während der Bedarfserhebung bekannt gegeben.

Genauso wie es möglich ist, auf Backwaren oder Gemüse aus der Solawi zu verzichten, kann auch Fleisch abgewählt werden. Die Solidarische Landwirtschaft funktioniert generell nur dann, wenn das Budget durch die Gemeinschaft aufgebracht werden kann und der Hof die Ernte abgenommen bekommt. Gibt es jemanden, den du kennst, der deinen Verzicht kompensieren könnte?

Grundsätzlich werden die Fleischpakete ab Hof (Schelleweg 1 · 01796 Struppen) ausgegeben. Von 2014 bis 2020 organisierte die Ernteteiler- Gemeinschaft die Verteilung selbstverantwortlich und es bestand die Möglichkeit alle Fleischpakete, außer die Gänse, in den Depots entgegenzunehmen. Seit 2020 werden die Fleischpakete (außer die Gänse!) in einem gekühlten Anhänger in Kühlkisten in die Depots ausgeliefert.

Im Depot werden die Fleischpakete in isolierten Boxen mit Kühlakkus zur Verfügung gestellt, die während des Transportes und der Depotöffnungszeit das Fleisch kühl halten. In den Kühlboxen ist die Kühlung für 8 Stunden bei einer Temperatur außerhalb der Kühlboxen von max. 20 °C gewährleistet.

Die Gänse werden generell am Hof ausgegeben. Die Kühlkisten- und Ladekapazitäten für den Transport reichen bei Weitem nicht, um bei einer Gans pro Kiste alle Gänse in die Depots ausliefern zu können

Allgemein:

Du wirst per eMail informiert/erinnert, wann sich dein Fleischpaket auf den Weg zu dir macht.

Ein Paket wird komplett zu einem bestimmten Termin ausgeliefert. In den Haushalten müssen ausreichend Frostkapazitäten vorgehalten werden oder es findet eine unmittelbare Verarbeitung statt. Fleisch kann, wie auch Gemüse, eingekocht werden. Wer mehr als einmal in der Saison Rindfleisch bekommen möchte, muss mehrere Pakete in seinem Bedarf angeben.

Für jedes Fleischpaket in deinem Bedarf muss auch ein Bezugszeitraum angegeben werden. Dadurch wird die Verteilung für uns planbarer und wir bleiben nicht auf den schnell verderblichen Produkten sitzen. Da wir im Vorfeld das Schlachtgewicht des Tieres nicht wissen, kann es jedoch sein, dass wir nicht alle zum gewünschten Termin beliefern können. Über ausreichend Flexibilität bei den Ernteteilern sind wir dankbar. Wenn es absehbar ist, dass wir zum gewünschten Termin nicht liefern können oder noch Pakete übrig sind, werden wir uns umgehend bei euch melden.

Wir sind froh ein System gefunden zu haben, wie wir das Fleisch eines Rindes möglichst gerecht in der Gemeinschaft in Form von Paketen verteilen können. Im Ergebnis gibt es folgende Pakete:

Das Standard-Paket beinhaltet:

  • ca. 1 kg Braten
  • 1 kg Gulasch
  • 500 g Hackfleisch
  • ca. 500 g Rouladen
  • 2 x ca. 1 kg Kochfleisch
  • 1 kg Suppenknochen

Das Premium-Paket beinhaltet:

  • ca. 1 kg Edelbraten (Tafelspitz, falsches Filet, Bürgermeisterstück)
  • 2 x 500 g Geschnetzeltes zum Schmoren
  • 2 x 500 g Hackfleisch
  • ca. 1 kg Beinscheiben
  • 2 Gläser â 750 ml Kesselbrühe mit Fleisch

Das BBQ-Paket beinhaltet:

  • ca. 400 g Filetscheiben
  • ca. 900 g Roastbeef am Stück
  • ca. 400 g Steaks aus der Hüfte
  • ca. 400 g Geschnetzeltes zum Kurzbraten (Hüfte)
  • ca. 400 g Leber
  • 2 gewürzte Burgerpatties â 150 g

Das Flex-Paket beinhaltet:

Eine Überraschung aus Fleisch und Wurst, die wertmäßig den anderen Paketen entspricht und genauso vielfältig ist. Oft ist es ein Mix aus Standard- und Premium-Paket.

Jedes Rind ist anders. Hinter unseren Prognosen (Schlachtgewicht und Ausbeute) stehen standardisierte Kalkulationen, die mal mehr oder weniger der Realität entsprechen. Aus diesem Grund planen wir immer mit Sicherheit und haben oft Überschüsse.

Wenn Du die notwendige Flexibilität hinsichtlich »was es wann gibt« aufbringen kannst und immer eine Lücke im Frost findest oder bereit bist spontan Menschen einzuladen, die dir beim Essen des Paketes helfen, dann lass dich überraschen!

Du wirst kurzfristig per eMail informiert/erinnert, wann sich dein Fleischpaket auf den Weg zu dir macht. In der Regel ist es die Kalenderwoche, die du in deiner Bedarfsmeldung ausgewählt hast.

aktuell keine

Die Gänse werden wahlweise im November (Martinsgans) oder im Dezember (Weihnachtsgans) geschlachtet. Das Schlachtgewicht der Martinsgänse liegt im Durchschnitt bei 3,5 kg und bei den Weihnachtsgänsen bei 4,5 kg. Die Gänse kommen gerupft, evtl. gewachst und ausgenommen, küchenfertig in die Verteilung. Aufgrund der Größe und Menge der Martins-/Weihnachtsgänse reichen unsere Kühlboxen nicht aus, um die Gänse mit in die Auswärts-Depots zu schicken. Sie müssen daher in Struppen abgeholt werden. Die Gänse werden vakuumiert und können so bei 2 ° C max. 4 Tage nach der Schlachtung gelagert werden. Je nachdem auf welchen Wochentag das Weihnachtsfest fällt, kann es sein, dass die Gänse an einem anderen Tag als am Donnerstag zur regulären Verteilung in Struppen abgeholt werden müssen.

Bevor neue Legehennen in das Hühnermobil einziehen, werden die Althennen geschlachtet und küchenfertig vorbereitet. Das geschieht nicht regelmäßig, da das von vielen Faktoren beeinflusst wird (Rasse, Legeleistung, Jahreszeit, Liefermöglichkeiten der Junghennen,...). Prinzipiell möchten wir unsere Legehennen so lange wie möglich Eier legen lassen, was allerdings dazu führt, das es auch mal ein Jahr ohne Hahn und Suppenhuhn geben wird, wie in der Saison 2022/2023. Dies wird jeweils vor der Geberrunde bekannt gegeben. Wer seiner Althenne ein Weiterleben ermöglichen kann und möchte, holt diese nach vorheriger Absprache lebend auf dem Sternenhof ab. Die Bruderhähne wachsen nicht bei uns auf, sondern auf dem Betrieb, der auch unsere Legehennen aufzieht. Es ist nach rechtzeitiger Absprache dennoch möglich, den Bruderhahn lebend zu erhalten. Henne und Hahn gehören zusammen mit den Eiern zum »Henne-Eier-Hahn-Paket«. (aktuell beziehen wir unsere Bio-Hühner und Bruderhähne vom Geflügelhof Schubert, Igensdorf)

Trotz der Haltung der Legehennen nach bestem Wissen und Gewissen ist es nicht ganz auszuschließen, dass einzelne Tiere vor dem geplanten Schlachttermin sterben. Da ist einerseits der sensible Organismus des Hochleistungstieres und andererseits die natürlichen Fressfeinde des Huhnes, die den Bestand mal mehr und mal weniger dezimieren. Da aber jeder seine Suppenhenne bekommen soll, bestellen wir ein paar Legehennen mehr als HEH-Anteile abgenommen wurden, was wiederum zur Folge hat, dass wir auch mehr Bruderhähne abnehmen müssen, da dies beim Geflügelhof Schubert unumgänglich miteinander verknüpft ist. So erschließt sich, dass wir einige Bruderhähne „übrig“ haben, also ohne HEH-Anteil verteilen können. Wer also einen zusätzlichen Bruderhahn haben möchte, kann dies in der Bedarfsmeldung angeben.

Seit April 2019 gibt es vom Schellehof auch Wurst – überwiegend vom Rind. Du hast mindestens ein Rindfleischpaket geordert, dann kannst du auch ein oder mehrere Wurstanteile beziehen. Wieso nur in Kombination? Wer sich aufmerksam beim Fleischer die Theke ansieht, wird feststellen, dass sie mit 2/3 Wurst und nur 1/3 Fleisch gefüllt ist. Dieser Trend hält seit Jahren an und hat zur Folge das edle Fleischteile »verwurstet« werden. Der Konsument findet immer mehr den Weg zum Fastfood und das macht auch vor dem Fleisch nicht halt.
Fastfood-Fleisch heißt ›Wurst‹. Ursprünglich kam nur Fleisch und Fett in die Wurst, das nicht in ihrer ursprünglichen Form vermarktet werden konnte oder das der Konservierung von Fleisch dienen sollte, wie z.B. Schinken. Das macht Sinn und wir wollen dem allgemeinen Trend nicht folgen, zumal die Wurstherstellung mangels Ausstattung und Personal bei uns im Vergleich zum industrialisierten Fleischerhandwerk nicht wirtschaftlich betrieben werden kann. Wurst ist daher für unsere Solawi etwas sehr Wertvolles und in jedem Fall ein Nebenprodukt des Fleisches. Bei einer Schlachtung eines Rindes haben wir max. 15 % Wurstfleisch ausgehend vom Schlachtgewicht.

Geliefert wird ›Überraschungswurst‹. Überwiegend handelt es sich dabei um Brühwurst, wie z.B. feine Bratwürste, Fleischkäse, Jagdwurst, Wiener Würstchen, Bockwürste, Fleischwurst, Frühstücksfleisch oder Leberwurst. Seltener kann es mal ein Paar Knacker oder Schinken/Pastrami geben. Andere Rohwürste, wie z.B. Salami gibt es nicht mehr, weil das dafür benötigte Fleisch sehr edel ist und in die Fleischpakete wandert.

Die Wurstanteile A und B werden in der Regel zeitversetzt geliefert. Inhaltlich werden sich diese kaum unterscheiden, lediglich die Reihenfolge der Wurstsorten wird verschieden sein. Somit kannst du deinen Wurstanteil gut an deinen Bedarf anpassen.
Aktuell gehen wir von ungefähr 12 Verteilungen mit jeweils ca. 200 g Wurst aus. Die getrockneten Knacker und Pastrami bringen weniger auf die Waage. - Du hast viele Mitesser in deinem Haushalt? Dann entscheidest du dich vielleicht für 2 x A oder 2 x B oder beides.
- Du bist allein, aber möchtest regelmäßiger Wurst essen? Dann entscheidest du dich vielleicht für 1 x A + 1 x B. Innerhalb der Schlacht-Sommerpause (Juli-Sept.) gibt es wenig bis keine Wurst.

Es hat sich gezeigt, dass reine Rindswurst in der Verarbeitung nur dann funktioniert, wenn »am Rind auch mal etwas Fett dran ist«. Wenn nicht, wird es mit der Wurstherstellung schwierig. Aus diesem Grund werden wir weiterhin bevorzugt unser Rindfleisch und Fett einsetzen, aber nicht ganz auf den Zukauf von Schwein vom befreundeten »Biohof Vogel« verzichten.

Eier im Handel sind gewöhnlich von Hybridhennen. Der Markt setzt auf Leistungshühner und gibt Rassehühnern eigentlich keine Chance. Die Patente für die Hybriden liegen in der Hand von Großkonzernen. In der Legehennenzucht werden normalerweise die männlichen Küken kurz nach dem Schlüpfen getötet, weil sie für den Markt (=Verbraucher) uninteressant sind. Wir wollten diese Verfahrensweise nicht unterstützen und setzen als Solidarische Landwirtschaft ein Zeichen, dass es auch anders geht!

Die HEH-Projekt-Idee war geboren. Das Konsumieren von Eiern schließt, entsprechend der Auffassung der Bewirtschaftergemeinschaft, die Verantwortung für die Henne und den Bruderhahn mit ein. HEH steht für Henne-Eier-Hahn. Wir halten Legehennen aus den ersten Zuchterfolgen einer Zweinutzungsrasse, die gerade unabhängig von Konzernen als Alternative durch kleine Bio-Zuchtbetriebe aufgebaut wird (www.oekotierzucht.de). Dafür haben wir, neben unserem Ackerschlepper, die zweitgrößte Investition seit Bestehen der Solawi getätigt und uns ein Hühnermobil für 220 Legehennen angeschafft.

Die Investitionskosten von 40.000,- € wurden zu einem überwiegenden Teil durch eine einmalige Anleihe (Nachrangdarlehen) von 150 € für jeden HEH-Anteil aufgebracht. Die Einlage wird spätestens bis zum 31.12.2022 zurückgezahlt. Wird der Vertrag über den Bezug eines Ernteanteils mit dem Schellehof aufgelöst oder ist der HEH-Anteil kein Bestandteil der Jahresbedarfsmeldung mehr, dann wird die Einlage spätestens bis zum 31.12. des Jahres zurückerstattet,

Langfristig ist die Bewirtschaftergemeinschaft bestrebt eine Bruderhahnhaltung auf dem Schellehof zu etablieren. Aktuell fehlen dazu die Ressourcen. Die Bruderhähne wachsen deshalb dort auf, wo sie geschlüpft sind. Selbstverständlich handelt es sich dabei um eine Haltung in einem zertifizierten Biobetrieb. (aktuell beziehen wir unsere Bio-Hühner und Bruderhähne vom Geflügelhof Schubert, Igensdorf)

Die Hähne werden nach einer 6-monatigen Lebenszeit geschlachtet und küchenfertig als Brathähnchen abgegeben. Die Hennen werden hingegen nach 1-2 Jahren geschlachtet und als küchenfertiges Suppenhuhn abgegeben. In einer 2-3 wöchigen Quarantänezeit für den Mobilstall gibt es keine Eier. Dieser Ausfall der Eierlieferungen wird durch Auslieferung der doppelten Eiermenge in dem Zeitraum kompensiert, in dem die Legeleistung am höchsten ist.

Die Eier werden wöchentlich denjenigen auf Höckerpappen zur Verfügung gestellt, die sich am HEH-Projekt beteiligen. Von diesen Höckerpappen muss die ausgewiesene Anzahl von Eiern pro Anteil (1 Anteil = 5 Eier/Woche) durch den Ernteteiler entnommen und in einer mitgebrachten Verpackung verstaut werden. Wir weisen darauf hin, dass die Legeleistung jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt. Die Eier kommen aus einer Freilandhaltung, es sei denn, die Behörden untersagen uns diese Haltungsform (z.B. in einem Vogelgrippejahr).

Unter freier Verteilung wird eine mengenmäßig individuelle Entnahme verstanden. Die Lebensmittel aus der freien Verteilung werden daher nicht gleichmäßig über alle Ernteanteile verteilt, sondern die Ernteteiler entnehmen diese Lebensmittel in einer, dem (gemeldeten) Bedarf entsprechenden Menge selbst.

Der Hof behält sich vor, bei Verknappung von Lebensmitteln, die freie Verteilung auf eine maximale Entnahmemenge zu beschränken oder ganz einzustellen. Die freie Verteilung funktioniert nur, wenn genug für alle da ist. Vor allem bei Gurken und Tomaten ist das zum Beginn der Fruchtgemüsesaison idR. der Fall, Zunächst ist die maximale Entnahmemenge beschränkt, welche sich dann im Laufe des Sommers zur freien Entnahme, entsprechend der Bedarfsmeldung, mit steigenden Erntemengen verändert.

In der Regel nicht - wir wollen weitestgehend umweltschonend verpackungslos arbeiten.

Getreideprodukte stellen wir in Papiertüten zur Verfügung. Im Depot kann dann jeder seine Menge in mitgebrachte Gefäße füllen.

Das Fleisch wird aus hygienischen Gründen in Siegelrandbeuteln aus PE/PA-Folie vakuumiert und in einer Papiertüte als Paket zusammengefasst in die Verteilung gegeben.

Wurst wird je nach Verderblichkeit vakuumiert, im Glas oder in Papiertüte geliefert.

Gelieferte Gläser nehmen wir sehr gern zurück und verwenden sie wieder! Ein Entfernen der Etiketten ist nicht notwendig. Wir zahlen Lizenzgebühren für das Duale System des Grünen Punktes. Die Fleischverpackungen können also auf diesem Weg recycelt werden. Insgesamt tragen wir gemeinsam zum Schutz unserer Planetin ??? bei, denn im Vergleich zum Handel entsteht bei der Verteilung unserer Produkte viel weniger Verpackungsmüll. Helft uns den Müll noch weiter zu reduzieren. Nutzt Mehrwegverpackungen und benutzt waschbare Stoffbeutel, Eierverpackungen und Tüten aus Plastik und Papier mehrfach.

Wie sauber das Gemüse in die Depots kommt, hängt in erster Linie vom Wetter zur Ernte ab. Hat es kurz vor oder während der Ernte geregnet, hält sich der Säuberungseffekt durch Abklopfen vor allem beim Wurzelgemüse in Grenzen. In der Regel wird das Gemüse von Seiten des Hofes nicht gewaschen. Das ist auch immer wieder das Ergebnis von Entscheidungen innerhalb der Ernteteiler-Gemeinschaft, da das Gemüse, bis auf zartes Blattgemüse (Salat), durch das Waschen seinen biologischen Schutzfilm verliert, es weniger gut haltbar ist und an Geschmacksintensität verliert. Dem Hof steht aktuell nur der Gartenschlauch und eine rustikale Kartoffelwaschmaschine zur Verfügung, weitere moderne Putztechnik ist nicht vorhanden.

Verschiedenes Gemüse wird bereits zur Ernte auf dem Acker oder nach dem wir es aus dem Lagerkeller geborgen haben „abgeputzt“, d.h. Es werden z.B. welke Blätter entfernt. Oft schmeckt dieser „Abfall“ dann noch den Rindern, Schafen oder Hühnern.

Unsere Gemüseernte erstreckt sich meist von Mittwoch bis Donnerstag 9 Uhr. Frischer können wir es nicht gewährleisten. Gemüse, welches schneller verdirbt, wie z.B. Salat wird erst kurz vor der Verteilung geerntet.

Wir bekommen sehr unterschiedliche Rückmeldungen, wie gut unser Gemüse frisch hält. Mitglieder berichten, dass unser Gemüse im Vergleich zu Handelsgemüse deutlich länger frisch bleibt. Anderen gelingt es nicht, bestimmtes Gemüse bis zur nächsten Verteilung frisch zu halten. Es ist sinnvoll, sich mit anderen Mitgliedern über die Möglichkeiten der Frischhaltung und der Hygiene auszutauschen.

Bald wird es zu diesem Thema auch einen Ratgeber geben, welcher im letzten Jahr in Kooperation mit dem Projekt „Zur Tonne“ entstanden ist.

Im Hochsommer wird das Blattgemüse vor dem Transport in die Verteilstationen abgeduscht und mit feuchten Tüchern abgedeckt, damit durch den Verdunstungseffekt eine Kühlung eintritt und das Gemüse frisch bleibt. Salat, gewaschen und in einem geschlossenen Gefäß oder feuchten Frotteetuch im Kühlschrank aufbewahrt, bleibt bis zu 5 Tage frisch.

Das ist eine Frage, die nicht so einfach und kurz zu beantworten ist. In erster Linie hat unser Gemüse die Qualität, wie es gewachsen ist. Wir verwenden auch Sorten, die die Anforderungen an Handelsgemüse nicht erfüllen. So gibt es zum Beispiel sehr schmackhafte Tomatensorten, die viel zu schnell verderben, um über den Handel abgesetzt werden zu können. Wir können es uns leisten, solche Exoten anzubauen und zu genießen (Geschmacksvielfalt als Gegenmodell zur Einengung der Sorten durch den Handel).

Eine rein äußerliche Qualitätsbewertung würde wohl zu Lasten des Solawi-Gemüses ausfallen. Das hat einen einfachen Grund: Ökologisch erzeugtes Gemüse ist nicht nur für den Menschen eine gesunde Nahrungsgrundlage :-) Da wir im Ökolandbau zur Verteidigung unsers Gemüses nicht mit chemischen Waffen gegen die Natur in den Krieg ziehen, haben unsere Schutzmaßnahmen keinen Wirkungsgrad von 100%. In den Handel kommt oft nur makelloses, genormtes Gemüse. Das hat zur Folge, dass viel zu viel Gemüse schon beim Erzeuger weggeschmissen wird. Ein Luxus, den sich nur die westlichen Wohlstandsgesellschaften auf Kosten der ärmeren Länder leisten können.

Als Solidargemeinschaft möchten wir ein solches System nicht unterstützen und achten auch kleine Kartoffeln, beinige Möhren und angeknabbertes Gemüse als Lebensmittel. Das Ganze geht sogar soweit, dass wir unsere Mitglieder dazu ermuntern, auch die Teile einer Pflanze zu essen, die man sonst vielleicht unbedacht weggeschmissen hätte (z.B. Blätter vom Brokkoli, Möhren-, Porree-, Selleriegrün). In Sachen Vermeidung von Lebensmittelverschwendung möchte das Hofteam aktuell keine Kompromisse eingehen.

Die Ernte wird wöchentlich, in der Regel donnerstags, vom Hof mit einem Transporter und einen Kühlanhänger zu den verschiedenen Depotstandorten gebracht. In der Vergangenheit hat diese Aufgabe die Solidargemeinschaft übernommen. Es wurde privat ein Transporter gemietet und die Ernte mit wechelnden Fahrern abgeholt. Aufgrund der stetig gestiegenen Verteilmengen der Lebensmittel wurde es ab der Saison 20/21 notwendig, die Lieferung von einem festen Fahrer übernehmen zu lassen, dessen Fahrerlaubnis die notwendigen Voraussetzungen (bis 7,5 Tonnen, mit Anhänger) erfüllt.

Die Depots (Verteilstationen) werden selbstorganisiert von den Mitgliedern betrieben. Die Depots liegen nicht in der Verantwortlichkeit des Hofes. Bei der Planung neuer Depots sollte der Hof mit einbezogen werden, sofern die Lebensmittel durch den Hof geliefert werden sollen.

Jedes Depot hat mindestens eine Depotverantwortlichen, der den Mitgliedern und den Bewirtschaftern für die Organisation der Verteilung zur Seite steht.

Mit ihnen wird sich z.B. in Verbindung gesetzt, wenn:

  • der Ernteanteil einmal nicht in der regulären Öffnungszeit des Depots geholt werden kann,
  • im Urlaub der Ernteanteil an die übrigen Mitglieder des Depots verteilt werden soll,
  • von einem Lebensmittel keine ausreichende Menge mehr vorhanden war,
  • es Anregungen für eine Optimierung der Verteilung gibt,
  • eine Mitarbeit in Sachen Verteilung gewünscht ist.
  • zu einem Treffen der Mitglieder eines Depots eingeladen werden soll

Darüber hinaus gibt es Depotsprecher, die ein wichtiges Bindeglied zwischen Verantwortungsträgern der Solawi und Dir als Mitglied darstellen. Sie können bei allen anderen, nicht verteilungsrelevanten Fragestellungen kontaktiert werden.

In einem Haushaltsplan werden alle Kosten (Buchhalterdeutsch: Aufwand) der solidarischen Landwirtschaft für den Planungszeitraum von 12 Monaten zusammengetragen. Von der Summe aller Kosten werden Nebenerlöse (Buchhalterdeutsch: Erträge), wie z.B. Subventionen abgezogen. Im Ergebnis erhalten wir das Budget für die kommende Anbausaison – mit anderen Worten die finanziellen Mittel, die der Hof braucht, um die Landwirtschaft wie geplant durchführen zu können.

Ziel der Solawi: Alle Mitglieder der Ernteteiler-Gemeinschaft teilen sich solidarisch in die Kosten und stellen dem Hof die finanziellen Mittel im Vorfeld zur Verfügung.

Der Richtwert soll dem Ernteteiler eine Orientierung geben, welchen Kostenanteil er rechnerisch übernehmen müsste. Durch die bedarfsgerechte Verteilung gibt es keinen einheitlichen, also für alle gültigen, »monatlichen Richtwert«. Jeder Haushalt hat seinen individuellen Bedarf und Richtwert. Dieser Richtwert kann nur eine grobe Orientierung geben, weil:

  • der an den Bedarf angepasste Ernteanteil, die Ressourcen des Hofes unterschiedlich stark bindet,
  • die finanziellen Möglichkeiten der Haushalte verschieden sind,
  • die Bereitschaft das Projekt zu unterstützen unterschiedlich stark ausgeprägt ist
  • die Bewirtschafter große Schwierigkeiten haben die Ressourcen auf die verschiedenen Bereiche (Kostenstellen) aufzuteilen, da alles miteinander verwoben ist.

In der Hauptsache sollte sich bei der Gebotsabgabe in der Online-Geberrunde daran orientiert werden, welche finanziellen Mittel der Haushalt für den Bezug von Lebensmitteln zur Verfügung hat und in welchem Umfang der Schellehof den Bedarf decken kann oder decken soll!

Welche finanziellen Mittel stehen dem Haushalt darüber hinaus zur Verfügung, um vor seiner Haustür damit zu beginnen, die Welt ein Stückchen für die uns folgenden Generationen besser zu machen?

Die Ernte kostet nichts und bekommt damit ihren echten Wert! Da die Mitglieder bereits die Kosten der Landwirtschaft tragen, kann man die Ernte gern als Geschenk betrachten. Es ist wichtig zu verstehen, dass mit der solidarischen Landwirtschaft ein Projekt finanziert wird und keine Lebensmittel gekauft werden.

Wer sich anfänglich überhaupt nicht zurecht findet in unserer Solidarischen Gedankenwelt, dem ist vielleicht Folgendes nützlich: Ein marktwirtschaftlich agierendes Unternehmen bemisst seinen Erfolg überwiegend an der Produktivität und Wirtschaftlichkeit. Wachstums- und Gewinnstreben sind der Motor einer Unternehmung. Erfolg stellt sich vor allem dann ein, wenn man sich erfolgreich gegenüber seiner Konkurrenz durchgesetzt hat.

Wie können Gemeinwohl-fördernde Aktivitäten, wie z.B. der ganz besonders Ressourcen-schonende Anbau oder die von Solidarität geprägte Kooperation als Erfolg verbucht werden und sich letztlich im Preis von Produkten widerspiegeln? Selbstverständlich kommen wir nicht ohne die Wirtschaftlichkeit aus, aber wir begründen nicht jedes unternehmerische Handeln in erster Linie mit ihr, sondern stellen ihr weitere anzustrebende Ziele zur Seite.

Eine Solidarische Landwirtschaft führt somit den Anbau und die Erzeugung von Lebensmitteln nicht unter marktüblichen Bedingungen und marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten durch. Teilweise verfolgen wir sogar völlig gegensätzliche Interessen, z.B. keine Spezialisierung, keine Lebensmittelverschwendung, naturnahe und klimabewusste Anbaumethoden, Naturschutzprojekte, Bildungsangebote, etc. Vieles davon hat seinen Wert, aber eben keinen Preis. Die solidarische Landwirtschaft kann in dem geplanten Maße stattfinden, wenn das Budget durch die Ernteteiler-Gemeinschaft aufgebracht werden kann, das ist entscheidend! Viele Tätigkeiten auf dem Hof lassen sich nicht direkt einem Produkt oder einem Bereich zuordnen, daher fällt den Bewirtschaftern die Aufteilung der Kosten auf die verschiedenen Bereiche sehr schwer. Welche Relevanz haben dann die Richtwerte? Die Frage kann sich jeder am Besten selbst beantworten.

Das Budget für die Saison 2022/23 wird bei kompletter Abnahme der Ernte erreicht, sofern die folgenden monatlichen Richtwerte für die Anteile und Pakete mit den geplanten Anbau-/Erzeugungsmengen multipliziert werden.

  • Gemüse-Anteil 108 €
  • Ackerfrüchte-Anteil 10 €
  • Brot-Anteil 19 €
  • Brötchen-Anteil 15 €
  • Lupinenkaffee-Anteil 6 €
  • HEH-Anteil 15 €
  • Rind-Standard-Paket 8 €
  • Rind-Premium-Paket 8 €
  • Rind-BBQ-Paket 8 €
  • Rind-Flex-Paket 8 €
  • Gans 7 €
  • Wurst-Anteil A 4 €
  • Wurst-Anteil B 4 €

Wir haben Verständnis dafür, dass Menschen, die zur solidarischen Landwirtschaft finden, in marktüblichen, kapitalistischen Mustern denken. Vielleicht macht es Sinn, über das Aufwand-Nutzen-Verhältnis nachzudenken. Wer betreibt welchen Aufwand, für was und wem nützt es und welchen Wert hat die Arbeit eines Menschen?

Sofern ein Mitglied einen Gegenwert für seinen Beitrag erwartet und das tut wohl jeder, dann bezieht sich dieser in erster Linie auf seinen Nutzen, der natürlich ein wichtiger Aspekt einer gemeinschaftlichen Selbstversorgung ist. Verbraucher die den Nutzen allein aus der Menge der Ernte ziehen und diesen mit Handelsprodukten vergleichen, werden vielleicht, je nach Ausgangslage, über jenes Preis-Leistungs-Verhältnis enttäuscht sein. Spannend wird es, wenn die Menschen den Nutzen über die Lebensmittel hinaus erkennen, dann sind sie oft darüber erstaunt, dass man all das mit so wenig Geld bekommen kann.

Selbstverständlich sind wir als Ernteteiler-Gemeinschaft nicht frei von wirtschaftlichen und ökonomischen Zwängen. Das Anbau- und Erzeugerteam steht gerade in der Aufbauphase unserer solidarischen Landwirtschaft unter einem erhöhten Druck, alle Mitglieder gut zu versorgen und das Tagesgeschäft neben der Aufbauarbeit leisten zu können.

Jeder entscheidet selbst, wann ein Geben und Nehmen ausgewogen erscheint. Uns als Gemeinschaft liegt es am Herzen, dass es jedem damit gut geht, ein Mitglied der solidarischen Landwirtschaft zu sein!

Die Ernte ist nur ein Teilergebnis unserer Aktivitäten. Der i-Punkt ist der Versuch den nicht rein wirtschaftlichen Erfolg unserer Solawi facettenreicher darzustellen. Er bringt zum Ausdruck, dass unternehmerischer Aufwand auch für Gemeinwohl-fördernde Aktivitäten betrieben wird, z.B. durch Projekte:

  • zur Steigerung der Biodiversität (Anlage Hecken, Streuobst, Biotope),
  • in das Betreiben einer regenerativen Landwirtschaft (Bodenaufbau, Carbon-Farming),
  • in den Aufbau einer sozialen Landwirtschaft (Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben) oder
  • zur Transformation der Gesellschaft hin zu einer enkeltauglichen Lebensweise (Bildungsangebote und Öffentlichkeitsarbeit).

Zu unserer Ernte zählen also auch soziale Kontakte, gesundende Böden und eine Steigerung der Lebendigkeit unseres Hoforganismuses. All dieses Bestreben soll sich in einer Zahl widerspiegeln. Der i-Punkt ist ein Prozentsatz der den Anteil am Richtwert bemisst, der eben für das Erreichen der o.g. Gemeinwohl-Ziele zur Verfügung steht.

Die Geberrunde findet jährlich im März statt. Genau genommen gibt es meistens 3 dieser ›Runden‹, in denen die Ernteteiler durch Gebot ihren finanziellen Beitrag erklären, mit dem sie sich an den Kosten der solidarischen Landwirtschaft mit ihren zahlreichen Facetten beteiligen möchten. In jeder dieser ›Runden‹ wird von jedem Ernteteiler ein Gebotszettel mit dem monatlichen Zahlbetrag versehen, der später als verbindlicher Vertragsbestandteil gilt. Alle Gebotszettel werden dann eingesammelt und die Summe aller Gebote gebildet. Wurde durch eine erste Geberrunde das notwendige Budget noch nicht erreicht, schließt sich eine weitere Runde an. Vorher wird der Fehlbetrag genannt. In der Regel kann davon ausgegangen werden, dass das Budget in der zweiten oder dritten Runde zusammenkommt.

Forciert durch die aktuelle Lage, aber doch auch schon länger angedacht, findet auch die Geberrunde online statt. Das einsammeln, sowie das auszählen der Gebotszettel zur Jahreshauptversammlung war sowohl zeitintensiv wie fehleranfällig. Bei der Online-Geberrunde kann nun in Echtzeit die Entwicklung des Budgets mitverfolgt werden und dem alten Prizip folgend, kann der individuelle finfzielle Beitrag über einen längeren Zeitraum hinweg angepasst werden.

Die solidarische Landwirtschaft ist ein Gemeinschaftsprojekt, dass nur durch den Einsatz von ›Geld‹ und ›Zeit‹ der Mitglieder möglich wird. Wir wissen, dass beide Ressourcen in unserer Gesellschaft ungerecht verteilt sind. Die Festlegung eines gleich hohen finanziellen Beitrags für alle Mitglieder und eine verpflichtende Mitarbeit würde zum Ausschluss vieler an solidarischer Landwirtschaft interessierter Menschen führen. Die Festlegung des finanziellen Beitrags und die Mitarbeit erfolgt daher nach Selbsteinschätzung unter Berücksichtigung der persönlichen Verhältnisse.

Einen Mindestbeitrag gibt es nicht. Die Bewirtschafter und die Ernteteiler vertrauen darauf, dass die Wertschätzung gegenüber der vielen Arbeit auch durch einen angemessenen finanziellen Beitrag zum Ausdruck gebracht wird. Zum Schutz vor Missbrauch des Solidarprinzips bei einem sehr niedrigen Gebot, behalten sich die Bewirtschafter des Schellehofes vor, gemeinsam mit dem Ernteteiler in einem Gespräch die Bedürftigkeit festzustellen. Sind keine besonderen Härten feststellbar, kann sich der Hof gegen den Vertragsabschluss entscheiden.

Entgegen den üblichen Gegebenheiten der Marktwirtschaft wünschen sich die Bewirtschafter, dass der finanzielle Beitrag nicht als Gegenwert für eine Leistung oder für Produkte, sondern als Projektfinanzierung verstanden wird. Die Lebensmittel verlieren damit ihren Preis und erhalten ihren wahren Wert zurück!

Den ökonomischen Schaden den globale Lebensmittelmärkte, Lebensmittelspekulation an Börsen, Lebensmittelverschwendung durch Handelsvorgaben, Raubbau und Ressourcenverschwendung auf Seiten der Erzeuger für die Gesellschaft und Umwelt mit sich bringen, bleibt dem Konsumenten weitestgehend verborgen. Einen Preis, den die kommenden Generationen zahlen müssen, ganz nach dem Motto »Kinder haften für ihre Eltern«. Eine solidarische Landwirtschaft macht das Entstehen von Lebensmitteln gegenüber ihren Mitgliedern transparent. Im besten Fall werden die Mitglieder zu aufgeklärten Konsumenten, die auch in anderen Wirtschaftsbereichen ihr Konsumverhalten immer wieder hinterfragen und versuchen dafür Verantwortung zu übernehmen. Somit leisten die Mitglieder allein schon durch die Abnahme eines Ernteanteils einen gesellschaftswirksamen Beitrag für die Nachhaltigkeit jener Gesellschaft.

Ja, sofern du als Bewirtschafter im Unternehmerkreis oder als Mitarbeiter auf dem Hof tätig werden möchtest und du Kompetenzen mitbringst oder dir aneignest, die für Anbau, Erzeugung und Verarbeitung hilfreich sind. Du kannst uns gern auch Vorschläge unterbreiten, wie wir das Angebot an Lebensmitteln durch deine Mitarbeit erweitern könnten. Bei Interesse einfach melden unter solawi@schellehof.de.

Sofern es in der Macht der Ernteteiler-Gemeinschaft steht, dem Hof als wesentlichen Bestandteil der Solawi-Philosophie, alle Produkte abzunehmen, braucht es keine anderen Finanzierungsstrategien. In den vergangenen Jahren gelang es der Solawi-Gemeinschaft immer besser, ausreichend viele Menschen in unserer Region für das Modell der solidarischen Landwirtschaft zu begeistern. Schön! Wurde dem Schellehof mit seiner nur schwer veränderbaren Betriebsgröße nicht die komplette Ernte abgenommen, bzw. nicht das Gesamtbudget von der Solawi-Gemeinschaft getragen, so mussten Fleisch, Wurst, Eier, Ackerfrüchte, Mehl und teilweise auch Gemüse direktvermarktet werden. Die geplanten Einnahmen wurden im Haushaltsplan eingestellt und reduzierten das Budget, das von den Ernteteilern aufgebracht werden musste. In Ausnahmefällen wurden auch Tiere lebend verkauft.

Die Solawi-Saison 2020/21 war die erste Saison, in der der Hof zu 100 % nach dem Konzept der solidarischen Landwirtschaft gearbeitet hat. Alle anderweitigen Vermarktungen wurden eingestellt.

Bisher verzichtet der Schellehof nicht auf Nebeneinkünfte, wie z.B. Agrarsubventionen, die gleichermaßen Fluch und Segen für unser Projekt bedeuten, aber die finanziellen Belastungen der Ernteteiler-Gemeinschaft um 10 – 15 % herabsetzen.

Ein wichtiger Aspekt der solidarischen Landwirtschaft ist, die gemeinschaftsgetragene Finanzierung der Durchführung jener Landwirtschaft. Dazu ist es notwendig, dass dem Hof die finanziellen Mittel bereits vorher und nicht erst nach der Ernte zur Verfügung stehen. Einige Mitglieder können dem Hof mit Beginn der Anbausaison den kompletten Jahresbetrag zur Verfügung stellen, andere lassen ihren Monatsbeitrag zum 01. des jeweiligen Monats einziehen oder überweisen. So sollte der Beitrag für den Monat Mai spätestens am 01.05. auf dem Konto des Hofes eingehen.

Das Zahlen des kompletten Jahresbeitrages erhöht die Liquidität des Hofes und hilft uns die jedes Jahr im Frühjahr entstehenden vergleichsweise hohen Ausgaben ohne Engpässe zu tätigen.

In 2022 wird der Hof die Ernteteiler wieder bitten ihm ein SEPA-Basislastschriftmandat zu erteilen, um die aufwändige Kontrolle der Zahlungseingänge zu automatisieren. Die freiwerdenden Ressourcen in der Verwaltung können dann für sinnvollere Tätigkeiten in der Solawi genutzt werden.

Unsere Außenwahrnehmung bringt vereinzelt sehr interessante Sichtweisen hervor. Im Begründen unserer Initiative waren wir auf der Suche nach einem kooperativen Weg des Wirtschaftens zwischen Erzeuger und Verbraucher mit dem Ziel das Gemeinwohl zu steigern. Für uns sehr überraschend wurden wir von einigen mit einer „Sekte“ verglichen. Mancher Unternehmer ordnet uns in sein marktwirtschaftliches Denkmuster ein und erkennt in der Solidarischen Landwirtschaft eine besondere Vermarktungsform oder Business-Strategie und in den Ernteteilern eine Kundschaft oder einen Markt.

Unser Selbstverständnis sieht anders aus. Zu unserer Gemeinschaft gehören Bewirtschafter, Ernteteiler, Mitglieder des LebensWurzel e.V. und Unterstützer, die unter einem gemeinsamen Wertemodell solidarische Landwirtschaft mit seinen vielen Facetten betreiben. Wie in jeder Gemeinschaft gibt es auch bei uns Mitglieder, die mehr oder weniger informiert, engagiert und überzeugt sind. Das ›WIR‹ ist verknüpft mit der Verfolgung gemeinsamer Ziele und dem Ausrichten des individuellen Handelns innerhalb der solidarischen Landwirtschaft an einem gemeinsamen Wertesystem.

Die solidarische Landwirtschaft kann ein Leuchtturm sein, der in andere Lebensbereiche der ihr angeschlossenen Menschen hineinstrahlt, direkter Einfluss darauf wird nicht ausgeübt. Gemeinsam haben wir uns auf den Weg begeben und unser Wirtschaften mit ideellen Zielen verknüpft. Dabei ist es uns wichtig jeden dort abzuholen, wo er gerade steht und keine Menschen auszugrenzen. Die hierfür benötigte Toleranz und die Beziehungsfähigkeit stellt uns immer wieder vor große Herausforderungen. Dennoch erachten wir das Herausbilden derartiger Kompetenzen als absolut notwendig für das Erreichen unserer Ziele und sehen unsere Aktionen dahingehend als einen notwendigen Beitrag zum gesellschaftlichen Wandel.

Der Zweck der solidarischen Landwirtschaft ist die Erprobung und Durchführung von ökologischer, klimagerechter und sozialer Landbewirtschaftung, sowie die Vermittlung von Kenntnissen darüber. Dazu gehört auch die Förderung von Biodiversität und regionaler und saisonaler Ernährung, die Förderung von sozialen Beziehungen, (basis)demokratischen und solidarischen Organisationsformen, sowie die Schaffung von Bewusstsein für die Auswirkungen von Pflanzenbau, Ernährung und deren Produktionsweise auf Natur, Klima und Gesellschaft.

Die Tätigkeit der Solawi-Gemeinschaft ist weiterhin darauf gerichtet, Personen selbstlos zu unterstützen, zu betreuen, auszubilden und zu beschäftigen, die infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustands auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Betroffene Menschen profitieren z. B. von der Naturnähe, von der Anbindung an die Betriebsleiter/innen- Familien, dem therapeutischen Effekt des Kontakts zu Tieren und Pflanzen sowie dem strukturierten und sinnstiftenden Tagesablauf in der Landwirtschaft.

In diesem Kontext verfolgen wir insbesondere folgende gemeinnützige Zwecke:

  • die Förderung von Umwelt- und Naturschutz sowie der Landschaftspflege
  • die Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung
  • die Förderung der Hilfe für Menschen mit Behinderungen
  • die Förderung der Jugend- und Altenhilfe
  • die Förderung von Kunst und Kultur
  • die Förderung der Erziehung, Volks- und Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe.

Das Erreichen der ideellen Ziele wird zum Beispiel angestrebt durch:

  • Betreiben einer gemeinschaftlichen Selbstversorgung
  • Erhalt alter und samenfester Sorten und alter Nutztierrassen
  • Angebote für Erfahrungsmöglichkeiten in Naturschutz, Gartenbau und Landwirtschaft
  • gemeinschaftsbildende Aktionen, Raum für kulturellen Austausch
  • Angebot von Kursen, Seminaren
  • Öffentlichkeitsarbeit, die zur Verbreitung und Bekanntmachung der Solidarischen und Sozialen Landwirtschaft beiträgt und auch den gesellschaftlichen Nutzen herausstellt
  • pädagogische und therapeutische, inklusive Angebote
  • Maßnahmen zum Natur- und Landschaftsschutz (Anlegen von Biotopen, Anlagen von Hecken etc.)
  • Maßnahmen zur Erhaltung und zum Aufbau der Bodenfruchtbarkeit
  • Betrieb einer Bauernhofschule im Sinne eines ganzheitlichen Lernortes

Unter der Begrifflichkeit Wertesystem wird allzu leicht etwas Statisches verstanden. Tatsächlich empfinden wir das Entwickeln eines solchen Systems als fortwährenden, lebendigen Prozess derer, die an den Gemeinschaftsprozessen der solidarischen Landwirtschaft teilhaben wollen.

Dabei sind in Auszügen folgende Statuten entstanden:

Die Gemeinschaft folgt in seiner Wertorientierung den Grundwerten der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen. Insbesondere vertritt sie mit dem Ziel der Völkerverständigung den Grundsatz religiöser und weltanschaulicher Toleranz und Achtung. Der Verein bietet nur solchen Personen eine Mitgliedschaft an, die sich zu diesen Grundsätzen bekennen.

Besonders herauszustellen ist hier das Recht auf freie Meinungsäußerung. Die Freiheit der Meinungsäußerung ist allerdings nur im Rahmen der Menschenrechte anderer geschützt. Sie findet daher ihre Grenze, wenn sie die Ehre anderer Menschen verletzt, oder zur Verletzung ihrer körperlichen Integrität oder ihrer Freiheit aufruft. Rassismus und Gewaltverherrlichung ist damit von der Meinungsfreiheit nicht mehr gedeckt.

Die Gemeinschaft strebt in ihrem Wirken die Achtung der universellen Lebenskraft an. Sie drückt sich in dem Bewusstsein aus, dass alle Lebensprozesse eine hohe Verletzlichkeit aufweisen und es eines achtsamen Umganges bedarf, um diese Lebendigkeit in ihrem Gleichgewicht zu erhalten. Die Gemeinschaft fördert die Beziehungsfähigkeit und das Mitgefühl zum gegenseitigen Wohle von Menschen, Tieren, Pflanzen und Umwelt.

Die Kooperationsbeziehung zwischen Verbraucher und Erzeuger ist geprägt von Solidarität und Verbindlichkeit auf der Basis gegenseitigen Vertrauens. Dabei werden Risiko und Verantwortung in der Landwirtschaft über die Mitglieder der Ernteteilergemeinschaft verteilt und nicht einseitig dem Erzeuger überlassen.
In der Geberrunde können die Mitglieder auch Solidarität untereinander zeigen, wenn Mitglieder ein Gebot über Richtwert abgeben und damit finanziell schlechter gestellten Mitgliedern, eine Teilhabe am Projekt ermöglichen.
Die Gemeinschaft sorgt für verlässliche Verhältnisse zwischen Verbraucher und Erzeuger für das gemeinsame Ziel der Ernährungssouveränität, die längerfristig und verbindlich angelegt sind.

Die Gemeinschaft strebt durch ihre Selbstversorgung eine weitestgehende Unabhängigkeit von globalen Märkten an. Ökologische und regionale Produkte sind immer die erste Wahl!

Die Mitglieder pflegen einen gegenseitigen Umgang, der von Fairness und Gerechtigkeit geprägt ist. Gerade bei der Verteilung der Ernte sollte jedes Mitglied Rücksicht üben und nur den ihm zustehenden Anteil nehmen. Die Ernte sollte in dem Bewusstsein entnommen werden, dass die nach mir kommenden Ernteteiler die gleichen Chancen auf Zufriedenheit haben, wie ich selbst.
Die Mitglieder setzen sich für eine faire Entlohnung der Bewirtschafter und Mitarbeiter ein, die beim statistischen Mittel der Region liegen sollte. In der kommenden Saison erreichen wir mit der veranschlagten Lohnerhöhung einen durchschnittlichen Stundenlohn von 13 Euro brutto. Im Bereich der Landwirtschaft und dem Gemüsebau, wo zu meist Mindestlohn gezahlt wird, ein echter Erfolg und ein weiterer Schritt Richtung fairer Entlohnung.

Die Mitglieder nehmen den Bewirtschaftern der gemeinschaftlich finanzierten Landwirtschaft den ökonomischen Druck, um Freiheit für das Erreichen der Gemeinwohlziele zu gewinnen. Beide tragen gegenseitige Verantwortung. Der Hof verantwortet die Versorgung der Mitglieder mit gesunden Lebensmitteln in ausreichender Menge und die Mitglieder das Aufbringen des notwendigen finanziellen Budgets. Gleichsam sorgen die Mitglieder für eine Abnahme der Ernte und für die notwendige Anzahl an Ernteteilern.

Gern möchten wir auch Verantwortung für das Stück Land und Natur übernehmen, das uns ernährt, wenn gleich wir uns bewusst sind, das die Folgen unseres Handelns oft weit über ein Menschenleben hinaus greifen oder überhaupt erst danach wirksam werden. Im Kern betrachten wir uns als ›Pflegenutzer‹ des Bodens und der darauf lebenden Fauna und Flora, mit dem Ziel unsere Lebensgrundlage für zukünftige Generationen zu erhalten.

Gesundheit hat in unserer Gemeinschaft einen hohen Stellenwert. Zum einen sind damit die gesunden Lebensmittel, aber auch gesunde Ökosysteme gemeint. Wir sprechen in diesem Zusammenhang von einer regenerativen Landwirtschaft zur Förderung der Lebendigkeit und Fruchtbarkeit.

Solidarische Landwirtschaft ist geprägt von Transparenz in den Anbau- oder Erzeugungsmethoden und den Finanzen. Vertrauen setzt dort an, wo die Rechtsverbindlichkeit endet. So vertrauen z.B. die Mitglieder darauf, das die Bewirtschafter des Schellehofes die finanziellen Mittel so verwenden, wie sie es bei der Präsentation des Haushaltes in Aussicht stellen. (Bisher wurde der Haushaltsplan zur Geberrunde und Jahreshauptversammlung vorgstellt. Dies ist aus akutellem Anlass nicht möglich. Der Haushaltsplan kann aber jederzeit bei uns auf dem Hof eingesehen werden) Gleichsam gewähren die Bewirtschafter dem Kassenprüfer und Vorstand des LebensWurzel e.V. Einsicht in sämtliche Finanzunterlagen der Schellehof GbR.

Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen einer solidarischen Landwirtschaft ist eine auf Ehrlichkeit und Authentizität aufbauende Beziehung und eine gegenseitige Wertschätzung, so z.B. der Arbeit der Bewirtschafter und Mitarbeiter und des Engagements der Mitglieder.

Ungeachtet der strukturellen Machtverteilung im LebensWurzel e.V und in der Schellehof GbR möchten wir uns auf Augenhöhe begegnen und wünschen uns einen achtsamen und empathischen Umgang der Mitglieder untereinander. Wir erkennen in basisdemokratischen Prozessen den besten Weg jeden Mensch mit seinen Bedürfnissen wahrzunehmen und Lösungen zu finden, die in einer Gemeinschaft die geringsten Widerstände hervorbringt.

Unser Slogan lautet: »Gemeinsam gutes Leben schaffen!« In diesem Kontext tragen wir die Vision mit uns, das unser Handeln geprägt ist von Freude, Leidenschaft, Optimismus, Zuversicht und Spaß.

Schon in Zeiten der französischen Revolution war den Menschen bewusst, dass wirtschaftliche Beziehungen von Brüderlichkeit geprägt sein müssen, damit es gerecht zugeht. Der Anbau und die Erzeugung von Lebensmitteln ist in ganz besonderem Maße von externen Faktoren abhängig. Sie ist durch Wetter, Klima, Zugang zu Ressourcen immer standortabhängig. Globale Lebensmittelmärkte blenden diesen Aspekt aus und führen zu Ungerechtigkeit und Leid. Solidarität zwischen Erzeugern und Verbrauchern ist geprägt durch eine Existenzsicherung der Menschen, die in den grünen Berufen arbeiten unabhängig von den Erntemengen. Das gemeinsame Tragen des Anbaurisikos ist demnach der wohl wichtigste Aspekt der solidarischen Landwirtschaft. Erst durch die Existenzsicherung von Bauern und Gärtnern wird eine aufbauende, enkeltaugliche, nachhaltige Landwirtschaft möglich. Es ist also eine Frage des Wohlstandes und wie wir ihn in unserer Gesellschaft verteilen.

Das Bewusstsein das Wohlstand ungleich über die Welt und in unserer Gesellschaft verteilt sind, führt zu einer weiteren Facette der Solidarität, nämlich der der Mitglieder untereinander. Die Ressourcen Geld und Zeit sind von Haushalt zu Haushalt verschieden. Damit solidarische Landwirtschaft keine Menschen aufgrund dieser Verschiedenheit ausgrenzt, muss jeder frei in der Entscheidung sein, welche Ressourcen er dem Projekt zur Verfügung stellt. Wir möchten keine Lebensmittel für einen elitären Kreis entstehen lassen. Dadurch das Menschen in der günstigen Lage sind etwas mehr geben zu können, dürfen andere die weniger haben ein Teil dieser Gemeinschaft sein. Die Solidarität unter den Mitgliedern spiegelt sich vor allem darin wieder, dass es bei uns keinen festgelegten, für alle gleichermaßen geltenden finanziellen Beitrag, sondern Richtwerte gibt. Jeder kann seinen finanziellen Beitrag selbst festlegen und als Gebot in der Geberrunde abgeben.

Da nicht jeder automatisch freie zeitliche Ressourcen hat, die er in die Solawi einbringen kann, bloß oder gerade weil er weniger Geld als andere hat, gibt es bei uns auch keine Pflichtstunden, die man für einen Ernteanteil ableisten oder freikaufen muss.

Die Mitarbeit ist grundsätzlich freiwillig. Sich einbringen kann grundsätzlich jeder – Ernteteiler oder nicht. Als Höfler, wünschen wir uns, das sich jeder Ernteteiler die Zeit nehmen möge, sich mit dem Land, was uns alle ernährt zu verbinden – wenigstens einmal die Hände in die Erde zu stecken, die Freude zu empfinden nach einem arbeitsreichen Tag die Früchte des Landes beim gemeinsamen Essen zu genießen.

Hier ein Paar Beispiele für mögliches Mitwirken:

  • unterstütze bei der Verteilung, durch Beifahrerdienste und Organisation der Verteilung in den Depots
  • pflanze, pflege, ernte, baue, verschönere, lege mit uns Biotope an usw. - nimm an regelmäßig stattfindenden Mitmachtagen auf dem Hof teil
  • unterstütze bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen der Gemeinschaft (Erntedankfest, Hoffest, Hofkino...)
  • unterstütze den Hof bei seiner Bildungsarbeit oder teile dein Wissen und biete selbst Mitgliedern, Schulklassen, etc. einen Workshop/Seminar zu einem der vielfältigen Themen an, die uns als solidarische Landwirtschaft berühren z.B. zu Themen wie: Haltbarmachen, Haushaltsmittel selbermachen, Reste verwerten, Flora und Fauna, Gewaltfreie Kommunikation, gesundheitsfördernde Ernährung, Baumschnitt...
  • richte einen gemeinsamen Kochabend, Kräuterworkshop aus – teile mit anderen dein Wissen
  • organisiere und veranstalte gemeinschaftsbildende Aktionen (Wanderungen, Themenabende, Kultur in der Scheune oder in Feld und Flur, etc.)
  • plane und organisiere gemeinsam mit den Bewirtschaftern des Schellehofes ein Naturschutz- oder Landschaftspflegeprojekt
  • du kennst dich mit Fördermittelanträgen aus und möchtest dein Wissen praktisch einbringen
  • entwickle den Hof gemeinsam mit den Bewirtschaftern zu einem »Lernort Bauernhof« (Infrastruktur)
  • unterstütze den Hof bei der Etablierung der sozialen Landwirtschaft (Teilhabe von Behinderten Menschen am Arbeitsleben)
  • unterstütze den Hof bei der Öffentlichkeitsarbeit: z.B. vernetze, veröffentliche, verteile Flyer oder hänge Plakate an geeigneten Stellen auf
  • organisiere eine Infoveranstaltung zur solidarischen Landwirtschaft
  • betreue mit anderen einen Infostand der solidarischen Landwirtschaft
  • du kennst dich mit dem Veröffentlichen von Veranstaltungen an den richtigen Stellen aus und möchtest dich praktisch einbringen

Im persönlichen Gespräch, in thematischen Gesprächsrunden und Workshops, Hofrundgängen, über Umfragen und E-Mails erhielt das Hofteam in der Vergangenheit Anregungen, Ideen und Wünsche der Mitglieder um diese einfließen lassen zu können.

Ernteteiler können ihr Mitspracherecht bei Investitionen ausüben, wenn sie sich privat beteiligen. Der Schellehof gibt über die Verwendung der finanziellen Mittel sehr detailliert und transparent gegenüber den Ernteteilern Auskunft. In diesem Rahmen begründet das Hofteam seine Entscheidungen und nimmt gern auch Vorschläge entgegen.

Der Schellehof hat eine eigenständige Rechtsbeziehung mit den Ernteteilern. Neben dem Hof gibt es den gemeinnützig tätigen LebensWurzel-Verein, der sich kooperierend mit der Schellehof GbR für die Umsetzung seiner ideellen Ziele einsetzt.
Das Hofteam setzt sich aus den unternehmerisch-tätigen Bewirtschaftern Elke Ehrhardt, André Türk, Christina Förster, Amelie und Joram Schneegans und den angestellten Mitarbeitern, Auszubildenden, FÖJlern, Praktikanten und freiwilligen Helfern zusammen. Vor Start der Initiative »Solidarische Landwirtschaft auf dem Schellehof« haben sich Elke und André nicht in der Rolle eines Arbeitgebers gesehen. Am Anfang hielten sie es für möglich, dass die Solawi-Gemeinschaft selbst ein Konstrukt schafft, in dem sie ihre Landwirte und Gärtner beschäftigt. Es stellte sich ziemlich schnell heraus, dass die Gemeinschaft mit dieser Aufgabe anfänglich überfordert gewesen wäre. Mangels Partner, die bereit gewesen wären mit Elke und André auf Augenhöhe unternehmerisch zusammenzuarbeiten, entschieden sie sich, vorerst Mitarbeiter zu beschäftigen. Seit 1.1.2018 sind nun 3 weitere Gesellschafter der GbR beigetreten, so dass die unternehmerischen Aufgaben und jeweiligen Arbeitsbereiche verantwortungsmäßig aufgeteilt werden konnten.

Die Betreiber des Schellehofes haben in der Anfangszeit der Solidarischen Landwirtschaft versucht, die Mitglieder des LebensWurzel e.V. von den Vorteilen einer solidarischen Landwirtschaft als Gemeingut zu überzeugen. Die Mitglieder konnten sich nicht darauf verständigen, in einem so großen Verein Vermögensaufbau zu betreiben. Demnach bürgen die Mitglieder des Vereins auch nicht für die Rückzahlung von Fremdkapital des Hofes.

Das Anlagevermögen ist somit Privateigentum der Unternehmer. Es wird jedoch beabsichtigt, eine Vermögensgesellschaft zu gründen, um mehr Investitionskapital zu beschaffen und den Hof und damit auch die Solidarische Landwirtschaft auf stabilere Füße zu stellen. Diese Gesellschaft könnte ebenfalls gemeinnützig agieren, um das Vermögen dauerhaft zweckgebunden zu erhalten. Es werden in diesem Kontext auch die Vorteile und Nachteile einer Vergemeinschaftung des Vermögens diskutiert, zu der die Eigentümer nach wie vor Bereitschaft zeigen. Es wird nach einer Lösung gesucht, wie das Eigentum nachhaltig der Existenzsicherung durch ökologisch, klimabewusst erzeugte Lebensmittel der Menschen in unserer Region dienen kann.

Kontakt
Sternenhof (Besucheradresse)
Hauptstraße 62a
01796 Struppen

Schellehof (Verteilstation, nur Do!)
Schelleweg 1
01796 Struppen

Telefon: (03 50 20) 75 5 75
Telefax: (03 50 20) 75 95 39

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